Renaturierungen an kleinen Gewässern
Für die Unterhaltung der Gewässer 3. Ordnung, die auch die Pflege und Entwicklung umfasst, und deren Ausbau nach dem Bayerischen Wassergesetz sind Pflichtaufgaben der Gemeinden und Städte, sowie von Wasser- und Bodenverbänden, die diese im Rahmen der wasserrechtlichen Vorgaben wahrnehmen. Sie werden von den Gewässer-Nachbarschaften und vom Wasserwirtschaftsamt unterstützt.
Der Freistaat Bayern unterstützt die Gemeinden finanziell nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas).
Von der Koordinierungsstelle der Gewässer-Nachbarschaften wird gemeinsam mit dem Umweltministerium und unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Gemeindetages alle zwei Jahre der Wettbewerb „Ausgezeichnete Bäche“ ausgelobt. Der nächste Wettbewerb findet 2025 statt.
Die vielen gelungenen Beispiele auf der Webseite des Bächewettbewerbes regen zum Nachahmen an.
Wieshamer Bach
Eine davon ist die Unterhaltungsmaßnahme am Wieshamer Bach in der Stadt Grafing b. München, Landkreis Ebersberg, die 2023 mit dem Sonderpreis „Kleine Maßnahmen, große Wirkung“ ausgezeichnet wurde.
Die Maßnahmen, ausgeführt vom Zweckverband zur Unterhaltung von Gewässern III. Ordnung (GUZV) Rosenheim vervollständigen die ökologische Aufwertung des Baches, die unterstromig bereits begonnen war. Am vormals begradigten Bachlauf wurden Ufer abgeflacht und aufgeweitet, sodass sich der Bach wieder entfalten kann. Unregelmäßige Böschungslinie und -neigung verbessern die Struktur des Gewässers und Wurzelstöcke und Störsteine im Gewässerbett bieten Unterschlupf für Fische und andere Gewässerlebewesen.




Hennigbach
Der Hennigbach liegt im Bereich der Gemeinde Markt Schwaben und ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten des ökologischen Ausbaus im urban geprägten Umfeld.
Der Hennigbach wurde in den 1930er Jahren begradigt und verbaut, sein ökologischer Zustand war daher unbefriedigend. Außerdem führte er in den letzten Jahren immer wieder Hochwasser, die auch zu Überschwemmungen im bebauten Gebiet führten.
Ab 2022 wurden daher umfassende Umbaumaßnahmen am Hennigbach durchgeführt: Für den Hochwasserschutz wurden die maroden Mauern ersetzt, Uferbefestigungen erneuert und das Gerinne ausgebaut, sodass ein hundertjährliches Hochwasser schadlos abfließen kann. Die Bewährungsprobe hat der Bereich übrigens Anfang Juni 2024 beim großen Hochwasserereignis bereits bestanden.
Um die ökologische Situation im Hennigbach zu verbessern, wurde das Bachbett aufgeweitet, die Uferböschung möglichst flach abgeschrägt und ein ehemaliger Absturz in eine 20 m lange aufgelöste Rampe umgebaut. So können Fische und andere Gewässerbewohner besser im Bach wandern und finden außerdem Unterschlupf und Laichplätze.
Damit sich auch der Mensch am Hennigbach wieder wohler fühlt, wurden Zugangs- und Verweilmöglichkeiten geschaffen.
Weiterführende Informationen
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Bächewettbewerb
- Regierung von Unterfranken: Projektbeschreibung „Auf zu lebenswerten Bächen“
- Regierung von Unterfranken: Projekt „Auf zu lebenswerten Bächen“
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Gewässer-Nachbarschaften Bayern
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Förderung wasserwirtschaftlicher Vorhaben