Der Jenbach
Der Jenbach wird bereits in frühen Schriften aus dem Mittelalter als der "jähe Bach" erwähnt. Bereits damals wird er als gefährlicher, "große Steine herabtragender Bach" beschrieben. Auch der Flurname "Brechries" deutet auf altbekannte Felszerreißungen hin. Als die Menschen den Schwemmkegel am Jenbach mehr und mehr besiedelten, wurde auch der Wildbach zunehmend verbaut. Bereits seit über 150 Jahren gibt es hier Wildbachschutzbauwerke, die den Gewässerlauf des Baches weitgehend in seiner jetzigen Gestalt festlegen.
Rutschungen am Jenbach
Die Rutschung Brechries im Westabhang der Farrenpoint ist seit den 1980er-Jahren als aktive Großhangbewegung bekannt – auf knapp 15 Hektar Fläche bewegen sich rund sechs Millionen Kubikmeter Fels und Kies. Das Brechries ist damit derzeit der größte bekannte Talzuschub in den nördlichen Kalkalpen. An der rechtsseitigen Böschung des Jenbachs kam und kommt es im Bereich des Brechries immer wieder zu Rutschungen und Felsstürzen. Seit Ende der 90er-Jahre wird die Großrutschung deshalb laufend über eine automatische Messstation beobachtet. Die Hangbewegungen am Brechries werden also durchgehend aufgezeichnet und dokumentiert. Die Beobachtung: Über die Jahre hinweg hat sich die Rutschung mehr oder weniger kaum bewegt. Erst nach den Starkniederschlägen im Sommer 2020 und 2021 hat sich das geändert.
Die Rutschung bewegt sich schneller
Denn seitdem hat sich die Rutschung stark beschleunigt. Wahrscheinliche Ursache: Hochwasserereignisse am Jenbach haben weitere Rutschungen am Fuß der Großrutschung ausgelöst. Diese sogenannten Sekundärrutschungen transportieren sehr viel Lockermaterial, wie Steine und Geröll, in den Jenbach. Auch nach dem relativ feuchten Frühjahr 2023 hat sich die Rutschung – ohne konkreten Anlass – nochmal deutlich beschleunigt. Die stärkste Bewegung wurde dabei im Nordteil der Hangbewegung gemessen: Dieser Teil verschiebt sich bis zu 18 Zentimeter pro Monat – damit bewegt er sich etwa 20mal schneller als in früheren Jahren.
Was tun wir dagegen?
Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat am Jenbach Rückhaltesperren gebaut, die das Geschiebe des Jenbachs zurückhalten sollen. Die Sperren und den Bachlauf räumen wir regelmäßig.
Achtung: Lebensgefahr!
Durch die Bewegungszunahme im gesamten westlichen Hangbereich der Farrenpoint (Hirschlacke, Jagdhütte, Kutterlinger Almweg) beobachten wir im Gelände viele Risse und aufgelockerte Bereiche. Es muss jederzeit damit gerechnet werden, dass größere Schuttmengen am Hangfuß abrutschen und es zu Steinschlag aus dem durch die Rutschung aufgelockerten Westhang der Farrenpoint kommt. Dabei wird auch der Wanderweg erreicht werden. Es besteht Lebensgefahr! Deshalb haben wir der Gemeinde Bad Feilnbach dringend geraten, den Jenbachweg ab der letzten markanten Wildbachsperre zu sperren. Nachdem wir mittelfristig nicht erwarten, dass die Bewegungen abklingen, werden wir diese Empfehlung auch weiterhin aufrechterhalten.