Seenschutzprojekt Simssee

Simssee mit Blick auf die Berge Bild vergrössern Simssee mit Blick auf die Berge

Der Simssee liegt eingebettet in einer hügeligen Moränenlandschaft und besitzt ein vergleichsweise großes Einzugsgebiet von 74 km².

Mit einer Oberfläche von 6,5 km² ist er der größte See im Landkreis Rosenheim. Er zählt aber mit einer maximalen Tiefe von 22 m zu den eher flachen und damit empfindlichen Seen. Daher finden auch keine Kläranlageneinleitungen weder direkt noch indirekt überzufließende Bäche in den See statt. Die im Voralpenland hohen Niederschläge treffen hier aber mit einem teilweise sehr hügeligen Einzugsgebiet des Sees zusammen und erhöhen dadurch die Gefahr von Abschwemmungen und Nährstoffeinträgen aus der Fläche in den See.

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim untersucht alle drei Jahre die Nährstoffbelastung des Simssees. Die Untersuchungsergebnisse werden im Gewässerkundlichen Dienst (GKD Bayern) veröffentlicht:

Die Ergebnisse weisen seit langem den Simssee in einem mäßigen Zustand aus. Der See verfehlt damit das vorgegebene Umweltziel des guten Zustandes. Die Einstufung erfolgt anhand eines 5-stufigen Systems nach Europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) mit den Zustandsklassen "sehr gut", "gut", "mäßig", "unbefriedigend" und "schlecht".

Daher unterstützt der Abwasserzweckverband Simssee seit dem Jahr 2003 auf freiwilliger Basis mit jährlich 30.000 € die Bemühungen zur Nährstoffreduktion im Einzugsgebiet des Simssees. In seinem Auftrag wird die landwirtschaftliche Beratung auf den rund 2.400 Hektar Grünland und 450 Hektar Ackerland innerhalb der fünf Zweckverbandsgemeinden Stephanskirchen, Riedering, Prutting, Söchtenau und Bad Endorf durch das Planungsbüro Ecozept aus Freising durchgeführt.

Seit dem Jahr 2022 sind die landwirtschaftlichen Beratungstätigkeiten durch das Planungsbüro Ecozept auf das gesamte Seen-Einzugsgebiet erweitert worden. Die finanzielle Unterstützung hierfür tragen freiwillig die drei Gemeinden Rimsting, Prien und Frasdorf. Mehr zu diesem Projekt erfahren sie unter:

Zur wissenschaftlichen Begleitung wurde in den Jahre 2018-2020 im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt eine Makrophytenkartierung Simssee durchgeführt. Ziel dieser Untersuchungen war es, die Schwankungsbreiten der Makrophytenbestände und deren räumlich differenzierte Fluktuationen im gesamten Seekörper über mehrere Jahre detailliert zu beschreiben. Diese Beobachtungen gehen damit deutlich über die Methodik der Wasserrahmenrichtlinie hinaus. Es können kurzfristige Schwankungen detektiert werden, die in einer Gesamtbewertung nach Wasserrahmenrichtlinie nicht erkannt beziehungsweise dargestellt werden.

Methodisch wurde in allen drei Jahren eine Vollkartierung mit insgesamt 41 Kartierungsabschnitten entlang der gesamten Uferlinie des Simssees durchgeführt. Somit können kleinräumige Differenzierungen ermittelt werden, was mit den regelmäßigen Untersuchungen nach Wasserrahmenrichtlinie in diesem Maß nicht möglich ist. Des Weiteren ist in diesem Untersuchungsbericht kein Abgleich der Makrophytenergebnisse mit hydrologischen Rahmenbedingungen wie Niederschlagsmengen, Starkregenereignissen, Lufttemperaturen, Wassertemperaturen, Windverhältnissen durchgeführt worden. Eine Verallgemeinerung der Ergebnisse oder Trendaussage ist nicht zuverlässig möglich.

Vergleichbare Zusammenstellungen, die die Besiedlung in mehreren unmittelbar aufeinanderfolgenden Jahren für einen gesamten See im Rahmen einer Vollkartierung, beschreiben, sind uns mit Ausnahme des großen Alpsees bei Immenstadt nicht bekannt. Eine qualitative Bewertung der Ergebnisse im Vergleich zu anderen Seen kann nicht durchgeführt werden.

Die im Bericht beschriebenen Verschlechterungen bei einzelnen Parametern sind Ausdruck der ermittelten Schwankungsbreite innerhalb des 3-jährlichen Untersuchungszeitraumes. Ein langfristiger Trend lässt sich aus der vorliegenden Untersuchung nicht belastbar ableiten. Der Ausdruck "Trend" kann allenfalls für den Dreijahres-Zeitraum angewendet werden, wobei hier treffender von Schwankungen oder Unterschieden zwischen Untersuchungsjahren zu sprechen wäre.

Auffällig ist, dass die Ergebnisse des Jahres 2018 besser als in den beiden Folgejahren waren. Das Jahr 2018 war allerdings auch ein sehr trockenes Jahr mit in der Regel geringeren stofflichen Einträgen aus dem Einzugsgebiet. Die Jahre 2019 und 2020 wiesen höhere Jahresniederschläge auf, so dass sich wahrscheinlich 2018 die Nährstoffsituation im Seewasserkörper auf einem niedrigeren Niveau befand als in durchschnittlichen Jahren. Dies zeigen zumindest die dreijährlichen Nährstoffuntersuchungen im Seewasserkörper. In den Trockenjahren 2003 und 2018 waren die Phosphor-gesamt-Gehalte jeweils deutlich niedriger als in den sonstigen Untersuchungsjahren. Aus diesem Grund kann sich der Ausdruck Trend in diesem Bericht ausschließlich auf den Untersuchungszeitraum beziehen. Langfristigen Prognosen kann diese Untersuchung nicht leisten.

Ähnliches gilt für die Interpretation der chemisch-physikalischen Parameter im Bericht. Auch hier gilt, dass der Vergleich zwischen den Untersuchungsjahren gewisse Hinweise gibt, aber keine belastbaren Tendenzen abzuleiten sind. Die im Bericht verwendete Datengrundlage umfasst nur einen Teil der im Untersuchungszeitraum erhobenen Daten. Ein Vergleich der unvollständigen Datengrundlage mit früheren Untersuchungsjahren ist vor diesem Hintergrund nur bedingt möglich.

Generell muss bei der Interpretation der zeitlichen Entwicklung des Seenzustands insbesondere auch in Zusammenhang mit durchgeführten Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden, dass sich äußere Einflüsse wie die Gewässertemperatur und die Regenerosivität (häufigere Starkregenereignisse) in den letzten Jahren ungünstig entwickelt haben.