Pfingsthochwasser 1999

Das Pfingsthochwasser 1999 jährt sich 2019 zum 20. Mal

Hochwasser sind Naturereignisse, die es immer gab und auch künftig immer geben wird. Nur Historiker werden das vermutlich größte Hochwasser des letzten Jahrtausends aus dem Jahres 1342, das "Magdalenenhochwasser" kennen. Es ist das vermutlich größte geschichtlich belegte Sommerhochwasser in Mitteleuropa und hinterließ in allen Flussgebieten verheerende Spuren, gestaltete die Landschaft um, vernichtete die gesamte Ernte und löste eine Hungersnot aus. Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre dagegen haben wir noch gut in Erinnerung insbesondere das Pfingsthochwasser 1999. Es war Anlass für die Bayerische Staatsregierung, den Schutz vor Hochwasser stärker als bis dahin voranzutreiben. Dennoch: Schutz hat Grenzen. Daher ist auch jeder Einzelne weiterhin gefordert, sein persönliches Risiko gering zu halten.

Hochwassersituation beim Pfingsthochwasser 1999 im Amtsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim

Das Hochwasser 1999 war ein Ereignis, das vor 20 Jahren die Modernisierung der staatlichen Messeinrichtungen für Niederschlagserfassung und das Pegelwesen beschleunigt hat. Gegen Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Basis für den modernen Hochwassernachrichtendienst www.hnd.bayern.de und die Vorhersage gelegt, wie wir sie heute kennen.

Ereignisbeschreibung:

Am 20. Mai gab der Deutsche Wetterdienst eine Warnung vor Dauerregen heraus. In der Folge entstand das sogenannte Pfingsthochwasser. Am 21.- 22.Mai führten Flüsse wie Inn, Mangfall, Kaltenbach, Leitzach, Weißach und andere Gewässer Hochwasser von einer Größenordnung, die durchschnittlich nur alle 30 bis 50 Jahre erreicht wird. Gewässer traten über die Ufer und verursachten Überflutungsschäden.

Schadensschwerpunkte in Rosenheim waren der Bereich der Kaltenmündung und das Gewerbegebiet Schwaig. Am Brechries oberhalb Bad Feilnbach entstand eine Mure, die zum Glück in den Verbauungen am Jenbach zum Stehen kam und nicht die Besiedlung erreichte. Im Landkreis Miesbach wurde die Bundestrasse Kreuth – Achensee massiv erodiert. Am Inn bestanden die Hochwasserschutzmassnahmen in Wasserburg und Kraiburg ihre erste größere Bewährungsprobe mit Bravour.Die Region Rosenheim ist bei diesem Ereignis insgesamt mit einem blauen Auge davongekommen.

Niederschlagssumme
Niederschlagssumme

Was hat die bayerische Wasserwirtschaft seither unternommen,
um vergleichbare Ereignisse zu vermeiden

Dennoch, das Pfingsthochwasser 1999 war der Startschuss für das Hochwasserschutzprojekt Mangfall. Das Hochwasser reichte damals bis an die Krone des Hochwasserdeiches heran. Größere Überflutungen waren zwar nicht zu beklagen. Es wurde aber deutlich, dass das nahezu 100 Jahre alte Deichsystem zwischen Feldkirchen-Westerham und der Stadt Rosenheim dringend erhöht und saniert werden mußte. Nach dem Hochwasser 1999 wurde daher das Raumordnungsverfahren für das Mangfallprojekt erstellt. Darin wurde die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Hochwasserschutzes aufgezeigt.
Zu Projektbeginn lebten im Mangfalltal von Feldkirchen Westerham bis Rosenheim rund 42.000 Menschen im Überschwemmungsgebiet eines hundertjährlichen Hochwassers der Mangfall. Aus dem Raumordnungsverfahren entwickelten sich 40 Bauabschnitte entlang der Mangfall die einen soliden Grundschutz zum Ziel hatten. Darunter auch das Rückhaltebecken Feldolling als Hauptbestandteil des Schutzes im Unteren Mangfalltal.
Von diesen 40 Bauabschnitten wurden bis heute schon mehr als 90% fertiggestellt. Von den ursprünglich veranschlagten 150 Mio. Euro wurden bereits 100 Mio. in die Reduzierung des Hochwasserrisikos investiert. Aktuell wird mit dem Bau des Rückhaltebeckens in Feldolling begonnen. Auch die Arbeiten entlang der Mangfall gehen weiter und werden in den nächsten Jahren abgeschlossen.

Aber 1999 war nicht das einzige Ereignis: An an der Mangfall traten immer wieder kleinere Hochwasser auf, so in den Jahren 2002, 2005 und 2010. Die ganz großen Ereignisse der jüngeren Vergangenheit traten am Inn 2005 und an der Mangfall 2013 auf, als der Fluss in Rosenheim und Kolbermoor verheerende Schäden anrichtete. Auch wenn im Unteren Mangfalltal der technische Hochwasserschutz inzwischen fast fertig gestellt wurde und am Inn bald sogar ein Extremhochwasser schadlos ablaufen können wird, eines ist sicher:
Das nächste Hochwasser kommt bestimmt! Sorgen Sie vor!

Schutz hat Grenzen. Informieren Sie sich

Wie kann jeder einzelne sein persönliches Risiko verringern

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