Ökologischer Ausbau der Isen bei Moosmühle

Vorbeugender Hochwasserschutz bei Fluss-Km 35,4 - 35,2 (Moosmühle), Gemeinde Schwindegg, Landkreis Mühldorf am Inn Gewässer I. Ordnung.

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Situation

Der gesamte Talraum der Isen im Landkreis Mühldorf a. Inn liegt im noch nicht festgesetzten Überschwemmungsgebiet. Ab einem Hochwasserereignis HQ5 tritt die Isen schon teilweise über die Ufer, ab HQ25 ist der gesamte Talraum überflutet. Die Isen wurde zwischen den Weltkriegen ausgebaut. Es fehlte damals an Erfahrungs-werten; so wurden die Querschnitte zu klein gewählt. Desweiteren wurden zahlreiche Mäander abgeschnitten und so die Fließgeschwindigkeit erhöht. Ein weiterer Ausbau oder Sicherung mit Deichen ist auf Grund der örtlichen Voraussetzungen nicht möglich. So bleibt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für die zahlreichen Ortschaften und Weiler nur die Bereitstellung von Retentionsräumen, Wieder-herstellung von Mäandern und Altwasserarmen. Der Stellenwert der Landwirtschaft ist erheblich rückläufig, so war und ist es möglich, zahlreiche Ufergrundstücke mit entsprechender Breite zu erwerben und diese zu Retentionsräumen ökologisch umzugestalten. So wurden in den letzten 5 Jahren bereits ca. 250.000 m³ Retentionsraum hergestellt. Nun bietet sich bei Moosmühle rechtsseitig ein weiteres Projekt an.

Übersichtslageplan rechtes Ufer Bild vergrössern Übersichtslageplan rechtes Ufer
Maßnahmenplan Moosmühle Bild vergrössern Maßnahmenplan Moosmühle

Art des Vorhabens

Die Isen ist ab km 41,400 bis zur Mündung in den Inn als Gewässer I. Ordnung eingestuft. Das Einzugsgebiet liegt im Ausbaubereich bei ca. 110 km2, die mittlere Höhenlage bei 420 m ü. NN.

Unmittelbar unterhalb der Gemeindestraßenbrücke wird rechtsseitig ein Leitwerk (Sohlrampe) errichtet, welches die Isen leicht anstauen und in das neu, linksseitig zu erstellende Altwasser umlenken soll. Dieser neue Altwasserarm wird dann bis zu einer Wassermenge von rd. 2 MQ beaufschlagt. Die Fließstrecke wird dadurch länger, das Abflussgeschehen verbessert und die ökologischen Verhältnisse werden aufgewertet.

Zwischen Ein- und Auslauf des neuen Altwasserarmes sollen durch unterschiedliche Abgrabungen abwechslungsreiche Überschwemmungs- und Retentionsräume mit Flachwasserzonen entstehen.

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Von Fluss-km 35,4 – 35,2 wird rechtsseitig die bestehende Ufersicherung ausgebaut. In diesem Bereich ist anschließend ein großzügiger Uferabtrag bis auf die Niedrigwasserlinie vorgesehen. Die Uferlinie wird unregelmäßig gestaltet, es werden unterschiedliche Böschungsflächen entstehen. Des weiteren sollen auf dem gesamten Grundstück der Oberboden abgetragen und so zusätzlich Retentionsraum und neue Trockenstandorte geschaffen werden.

Eine Bepflanzung am Rande mit heimischen und standortgerechten Gehölzen bindet die Umgestaltungsfläche in die Umgebung ein, die überwiegenden Flächen werden der natürlichen Besiedelung überlassen.

Ziele der Maßnahme

Durch einen großflächigen Geländeabtrag und der Anlage eines Altwasserarmes auf dem erworbenen Grundstück entstehen weiträumige Überschwemmungs- und Retentionsflächen. Insgesamt wird ein Rückhalteraum für ein Volumen von ca. 12.000 m³ hergestellt.

Die jährlich zu erwartenden Überschwemmungen der Abtragsflächen wirken abflussverzögernd, mindern die Hochwasserspitzen, tragen zur Wiedervernässung der Aue bei und fördern die Grundwasseranreicherung.

Eine differenzierte Geländegestaltung der Ufer und der Abtragsflächen erhöht das Standort- und Strukturangebot und schafft neue Lebensräume für die verschieden-sten Tier- und Pflanzenarten.

Die neuen Standorte unterstützen das Biotopverbundsystem und bilden mit ihrem zu erwartenden Artenreichtum ein ökologisches Rückgrat in der intensiv genutzten und großteils verarmten Kulturlandschaft.

Weiterführende Informationen

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