Der Steinbach im Porträt
Der Steinbach ist ein ausgebauter Wildbach in der Gemeinde Nußdorf am Inn (Landkreis Rosenheim). Er entspringt am Nordhang der Hochries (Gemeinde Samerberg) und mündet bei Nußdorf (Flusskilometer 198,5) in den Inn.
Maßnahmen am Steinbach
Im Falle eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses würde der Steinbach in Nußdorf am Inn zahlreiche bebaute Flächen im Ortsbereich überschwemmen. Um die besiedelten Gebiete zu schützen und die ökologische Gewässerstruktur zu verbessern, baut das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim den Steinbach aus.
Alpine Naturgefahren
- Hochwasserschutz am Steinbach
- Ausgleichsflächen und Naturschutz am Steinbach
- Bau eines Wildholzrechen
Projekt 1: Hochwasserschutz am Steinbach in Nußdorf am Inn
- Projektstart:2021
- Projektende:noch offen
Der Ausbau erfolgt in drei Bauabschnitten:
Der Bauabschnitt 1 wurde 2022 fertiggestellt und umfasste den Bereich ab der Brücke "Am Inn" und bis zum Fußgängersteg nahe "Mitterweidach". Der Deich am rechten Ufer wurde dabei rund 20 Meter vom Gewässer abgerückt. Dadurch können künftig 73 Kubikmeter pro Sekunde Wasser im Steinbach schadlos abfließen. Die bestehenden Sohlabstürze wurden in fischdurchgängige und strukturreiche Sohlrampen umgebaut und die linksseitige Böschungssicherung erneuert. Die abgeflachte rechtsseitige Deichböschung wurde mit einer Magerrasen-Blumenmischung bepflanzt. Der Geh- und Radweg auf der Deichkrone wurde nach Fertigstellung der Deichrückverlegung wiederhergestellt. Der Bauabschnitt 2 beginnt oberstromig des Fußgängersteges und endet oberhalb der Brücke am Seilenauweg. Auch in diesem Abschnitt wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt, darunter eine Deichrückverlegung und der Ausbau des Bachs mit Wasserbausteinen. Die Arbeiten haben im Jahr 2022 begonnen und werden voraussichtlich bis Ende 2023 fertig sein. 2024 beginnt schließlich der 3. Bauabschnitt. Unser Ziel: Den neuen Steinbach für die Nußdorfer Bürger deutlich attraktiver zu gestalten.Die abgeflachte rechtsseitige Dammböschung wird mit einer Magerrasen-Blumenmischung bepflanzt. Der Geh- und Radweg auf der Dammkrone wird nach Fertigstellung der Deichrückverlegung wiederhergestellt. Der neue Steinbach wird für die Nußdorfer Bürger deutlich attraktiver. Der Bauabschnitt 2 beginnt oberstromig des Fußgängersteges und endet oberhalb der Brücke am Seilenauweg. Die Arbeiten sollen im Jahr 2021 beginnen.
Ausgleichsflächen und Naturschutz
Während der Umbaumaßnahmen lassen sich Eingriffe in Natur und Landschaft leider oft nicht vermeiden. Durch die Deichrückverlegung wird etwa der ursprüngliche Waldsaum und Lebensraum für höhlenbrütende Vögel, Fledermäuse und Bilche (Haselmäuse) verschmälert. Diese Eingriffe gleichen wir allerdings wieder aus: Um die Lebensraumqualität zu verbessern, erhalten wir vorhandene Habitat-Bäume und Totholz. Wurzelstöcke und Steinhaufen am Waldrand dienen Wildtieren als Unterschlupf und Lebensraum, für Haselmäuse werden sogar Nistkästen angebracht. Der Wald wird forstlich nicht mehr genutzt, sodass Bäume naturgemäß altern, absterben und neue Ökosysteme bilden können. Durch die Bepflanzung des Waldrandes und der Außenseite des Deichs hat die Haselmaus wieder einen durchgängigen Wanderkorridor entlang des Steinbaches. Das Wasserwirtschaftsamt hat
- Höhlenbäume und stehendes Totholzbleiben erhalten
- Wurzelstöcke und Steinhaufen wurden am Waldrand platziert
- Nistkästen für die Haselmaus angebracht
Totholz
Totholz besteht aus abgestorbenen Bäumen oder Ästen, die sich nach und nach zersetzen. In einem naturbelassenen Wald bleiben tote Bäume stehen oder fallen zu Boden und sind somit Teil des Ökosystems Wald. Dies ist in unseren bewirtschafteten Wäldern kaum mehr möglich. Nicht nur Säugetiere wie die Haselmaus, in Höhlen brütende Vögel oder wärmeliebende Reptilien sind auf Totholz angewiesen oder profitieren davon. Auch unzählige Pilze, Insekten und Wirbellose leben vom und im Totholz und tragen selbst zur Zersetzung des Holzes bei. Zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten werden die vorhandenen Höhlenbäume nicht gefällt, sondern lediglich gekappt. Sie dienen damit weiterhin als Höhlenquartier.
Informationen
- Gewässer: Steinbach, Gew. III, ausgebauter Wildbach
- Gemeinde: Nußdorf am Inn
- Maßnahme: Sanierung des Hochwasserschutzes
- Zweck: Hochwasserschutz, Sohl- und Hangstabilisierung, ökologische Verbesserung
- Kosten für ökologische Maßnahmen: 875.000 €
- Gesamtherstellungskosten: 3,5 Mio. €
- Baubeginn Frühjahr 2020
- Ausführung: Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, Flussmeisterstelle Rosenheim
Bau eines Wildholzrechen
- Projektstart:2017
- Projektende:2018
Kurz oberhalb der Ortschaft Nußdorf am Inn ging am 03.09.2017 nach längerem Regen ein Hangrutsch mit mehreren tausend Kubikmeter Material über den Mühltalweg in den Steinbach ab. Bei höheren Abflüssen musste mit einer Verdriftung des Rutschmaterials (Wurzelstöcke, Blöcke, Lockermaterial) in den ca. 500 m unterhalb gelegenen Ortsbereich gerechnet werden. Hier waren Überschwemmungen zu befürchten.