Hochwasserschutz Mangfalltal

Eigenvorsorge Hochwasserschutz

Die Eigenvorsorge zum Hochwasserschutz ist ein wesentlicher Baustein zu einem konsequenten Hochwasserrisikomanagement.

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Mangfalltal

zum Seitenanfang Allgemeines

Als Ausfluss des Tegernsees mündet die Mangfall nach 58 Kilometern in Rosenheim in den Inn. Der typische Verlauf mit ihrem charakteristischen "Knie" zwischen Weyarn und Grub entstand in der Eiszeit.

Einzugsgebiet der Mangfall Bild vergrössern Einzugsgebiet der Mangfall

Das Einzugsgebiet, die Fläche von der gefallener Niederschlag irgendwann in der Mangfall abfließt, ist 1.102 km2 groß. Der mittlere Jahresniederschlag in Rosenheim beträgt etwa 1.125 mm.

Überschwemmungsgebiet von 1899 Bild vergrössern Überschwemmungsgebiet von 1899
Hochwasser in Rosenheim 2013 Bild vergrössern Hochwasser in Rosenheim 2013
Hochwasser in Kolbermoor 2013 Bild vergrössern Hochwasser in Kolbermoor 2013

Hochwasserschutz Unteres Mangfalltal

Projektgebiet sind 3 Städte und 2 Gemeinden (125.000 Einwohner) im Mangfalltal. 42000 Einwohner leben dort in akut von Hochwasser gefährdeten Bereichen. Die Mangfall war in das Korsett eines völlig ungenügenden Deichsystems aus dem 19. Jahrhundert gezwängt, hinter dem sich die Siedlungen intensiv entwickelt hatten. Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim entwickelte ein Hochwasserschutz-Konzept über 25 Kilometer Länge, bei dem die integralen Denkansätze der „LAWA-Hochwasser-Leitlinien“ und wegen der erheblichen Strukturdefizite die Ziele der WRRL konsequent zugrunde gelegt wurden. Das Projekt besteht aus 40 Bauabschnitten, die jeweils Komponenten des technischen Hochwasserschutzes, des natürlichen Hochwasserrückhalts und Gewässerstrukturmaßnahmen umfassen. .

Der technische Hochwasserschutz besteht aus Hochwasserdeichen und Mauern entlang der Mangfall und dem Rückhaltebecken Feldolling. Nur mit beiden Komponenten kann der bayernweite Standartschutz für Siedlungen hergestellt werden. Maßnahmen des Wasserrückhaltes im Einzugsgebiet, wie z. B. der Hochwasserausgleich am Tegernsee, können hier flankierend im unteren Mangfalltal positive Wirkungen haben.

Hochwässer der Vergangenheit zeigten immer wieder das enorme Schadenpotenial der Mangfall. Zuletzt wurden die Städte Kolbermoor und Rosenheim beim Hochwasser 2013 stark betroffen. Es entstanden Schäden in Höhe von 150 Mio. Euro. Berechnungen ergaben, dass zu Projektbeginn bei einem hundertjährlichen Hochwasser ein Schadenpotential von ca. 1 Mrd. Euro bestand.

80% der Bauabschnitte konnten bereits umgesetzt werden.
Im Einzelnen:


Übersichtslageplan Bild vergrössern Übersichtslageplan

Die Mangfall war bis in die Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Privatfluss.
Jetzt liegt die Verantwortung für Unter-
haltung und Ausbau beim Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Seitdem ist die Mangfall ein Gewässer 1. Ordnung.
Momentan koordiniert, plant und baut das Wasserwirtschaftsamt die erforderlichen und umfangreichen Hochwasserschutzmaß-
nahmen an der Mangfall. Erfolgreich gelingt das nur, wenn intensiv und eng mit den betroffenen Bürgern und Kommunen zusammen gearbeitet wird.

Das Gesamtprojekt Hochwasserschutz Mangfalltal wird derzeit auf etwa 155 Millionen Euro veranschlagt und wird voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein.


Ansicht der Kufsteiner Straße heute Bild vergrössern Ansicht der Kufsteiner Straße heute


Bisherige Hochwasser in der Mangfall

Hochwasser im September 1899
Abfluss in Rosenheim: 600 m3/s

Hochwasser im Mai 1940
Abfluss in Rosenheim: 392 m3/s

Hochwasser im Juli 1954
Abfluss in Rosenheim: 330 m3/s

Hochwasser im Mai 1999 (Pfingsthochwasser)
Abfluss in Rosenheim: 360 m3/s

Hochwasser im Juni 2013
Abfluss in Rosenheim: 480 m3/s

Im Vergleich dazu HQ100 aktuell: 480 m3/s


 Ansicht des Ludwigsplatzes heute Bild vergrössern Ansicht des Ludwigsplatzes heute

zum Seitenanfang Planungsvorgaben

Der Überschwemmung der Talräume soll im Bereich von Siedlungen entgegengewirkt werden:

Die besiedelten Bereiche sollen gegen ein Hochwasserereignis geschützt werden, welches statistisch gesehen in etwa 100 Jahren einmal erreicht oder überschritten wird.

Die Veränderungen im Hochwasserabflussgeschehen werden über den Klimafaktor pauschal abgedeckt, um den heutigen Standard für das Hochwasserschutzniveau auch künftig zu gewährleisten. Bayernweit ist daher seit 2004 ergänzend ein Klimaänderungsfaktor von 15 % zu berücksichtigen. Dieser Faktor wird durch das Rückhaltebecken Feldolling erreicht.

Landwirtschaftliche Nutzflächen sollen in der Regel nicht geschützt werden.

Auf die Erhaltung und Verbesserung der Rückhalte- und Speicherfähigkeit der Landschaft soll hingewirkt werden.

Bei flussbaulichen Maßnahmen soll auf eine Natur schonende Gestaltung, auf die Erhaltung und Verbesserung der biologischen Wirksamkeit, sowie der Sozialfunktionen der Gewässer besonderer Wert gelegt werden.

zum Seitenanfang Raumordnungsverfahren

Für diese Planungen wurde im Jahre 2000 von der Regierung von Oberbayern ein Raum-
ordnungsverfahren durchgeführt. Die im Folgenden beschriebene Variante wurde als einzige landesplanerisch positiv beurteilt, d.h. sie entspricht unter Berücksichtigung von Maßgaben den Erfordernissen der Raumordnung.

Variante 1 im Raumordnungsverfahren Bild vergrössern Variante 1 im Raumordnungsverfahren

1. Erhalt des bestehenden Überschwemmungsgebietes

In dem bestehenden natürlichen Überschwemmungsgebiet der Mangfall sollen keine neuen Siedlungsflächen ausgewiesen werden.

Naturnahe Umgestaltung Bild vergrössern Naturnahe Umgestaltung
2. Gewässerrenaturierung

Ziel der Gewässerrenaturierung ist die Erhöhung der Durchgängigkeit und Strukturvielfalt der Mangfall sowie ein verbessertes Landschaftsbild. Durch eine naturnahe Umgestaltung, wie z.B. den Umbau von Wehren zu Rampen stellen diese keine Hindernisse für Fische mehr dar, Biotope werden vernetzt. Strömungsvarianzen, Kehrwasser, unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und Tiefen erhöhen die Wasser- und Lebensqualität für Mensch und Tier.

Seitenpolder oder Flutpolder Seitenpolder oder Flutpolder

3. Rückverlegte Deiche

Die vorhandenen, aber zu niedrigen Deiche längs der Mangfall, bleiben bestehen. Neue und entsprechend hohe Deiche werden soweit es geht von der Mangfall abgerückt gebaut. Es entsteht somit eine zweite Deichlinie. Zwischen diesen beiden Deichlinien kann Mangfallhochwasser schadlos zurückgehalten werden. Insgesamt sind 15 solcher sogenannter Polder geplant.

4. Rückhaltebecken Feldolling

Kurz nach der Mündung der Leitzach in die Mangfall bei Feldolling ist ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB) geplant. Das geplante HRB Feldolling stellt den Klimazuschlag von 15% und den Retentionsraumausgleich für das untere Mangfalltal sicher.Die Hochwasserspitze wird gezielt und kontrolliert gekappt. Dadurch wird die Überschwemmungsgefahr im unteren Mangfalltal wesentlich geringer.

Weitere Informationen zum Hochwasserrückhaltebecken Feldolling.

zum Seitenanfang Das Projekt in Zahlen

Die geschätzten Kosten des Ausbaus im unteren Mangfalltall einschließlich der Stadt Rosenheim

Übersicht der geschätzten Kosten
Maßnahme Geschätzte Kosten in Mio. €
Stadt Rosenheim 29
Kolbermoor 19
Bad Aibling 17
Bruckmühl 7
Feldkirchen-Westerham 9
Sanierungsabschnitte 7
Wildholzrechen 2
Rückhaltebecken Feldolling 75
Hochwasserausgleich Tegernsee 10
Gesamtsumme ca. 175

zum Seitenanfang Übersichtslageplan Hochwasserschutz Mangfalltal

Sie können sich die Pläne des Überschwemmungsgebietes der Mangfall bei HQ100 als PDF-Datei ansehen.

Da die Pläne im Maßstab 2500 gezeichnet sind ( Nutzung der Geobasisdaten der
© Bayerischen Vermessungsverwaltung ), sind die PDF-Dateien zwischen 1-4 MB groß.

Mit dem Adobe-Reader können sie den Kartenausschnitt verschieben und auf die Sie interessierende Bereiche vergrößern. Die Legende zu den Karten finden Sie am rechten unteren Ende der Karte.

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Rechtliche Hinweise

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Aus der Tatsache, dass ein bestimmtes Gebiet nicht aufgeführt ist, kann nicht geschlossen werden, dass hier keine Hochwassergefahr durch ein anderes Gewässer besteht.

Die Darstellung der Digitalen Flurkarte beruht auf der Grundlage des Katasterkartenwerks, stellt aber keinen amtlichen Auszug daraus dar. Für die Richtigkeit der Grundstücksdaten wird keine Haftung übernommen. Die Daten der genutzten Digitalen Flurkarte können veraltete Informationen zu Grundstücksgrenzen und Gebäuden enthalten und sind daher nicht als Unterlage bei Rechtsgeschäften oder als Nachweis in Verfahren vor Behörden (z. B. Bauanfragen) geeignet. Die Abgabe von aktuellen Auszügen aus dem Liegenschaftskataster ist nur durch das örtlich zuständige Vermessungsamt möglich.