7 Lochgraben - Internetangebot Wasserwirtschaftsamt Rosenheim

Hochwasserschutz für die Gemeinde Aschau im Chiemgau

Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim will den Hochwasserschutz im Ortsgebiet Aschau im Chiemgau verbessern. Ziel der Maßnahmen sind drei Wildbäche: Denn in ihrem aktuellen Zustand können der Lochgraben, der Fuchsluger Bach und der Ramsgraben den Abflussmengen eines hundertjährlichen Hochwassers nicht standhalten. Viele Wohn- und Geschäftshäuser sowie wichtige Infrastruktur wären von den Folgen eines Hochwassers betroffen. Bei den Maßnahmen steht deshalb der Hochwasserschutz an den drei Wildbächen im Vordergrund. Gleichzeitig kommen aber auch der Naturschutz und der soziale Gedanke nicht zu kurz.

Die drei Wildbäche im Überblick

Der Lochgraben

Beim Lochgraben handelt es sich um einen ausgebauten Wildbach. Er verläuft im Siedlungsbereich der Gemeinde Aschau auf weiten Strecken aufgesattelt, das heißt, er liegt teilweise höher als sein ursprünglicher Verlauf. Der Wildbach weist einige Sperren auf und ist mit einem gepflasterten Gewässerbett (= Gerinne) im Ortsbereich ausgebaut. Wegen seiner artenreichen Wiesen an der Deichböschung, den vorhandenen Gehölzen und Gebüschen ist der Lochgraben bei Fußgängern in Aschau sehr beliebt. Im Falle eines Hochwassers ist die Standsicherheit des Deichs allerdings nicht mehr gegeben.

Fuchsluger Bach

Der Fuchsluger Bach ist bereits seit 1885 ein mit Holzsperren und Uferschutz ausgebauter Wildbach. Nach dem Hochwasser im Jahr 1987 wurde eine Kiesfangsperre aus Stein am Einlauf der Wellblechverrohrung unter der Skiabfahrt bei Hohenaschau gebaut. In den folgenden zwei Jahren ersetzten eine Drahtschotterkastensperre und eine Steinsperre unterhalb der Piste die beiden bestehenden Holzsperren. Seitdem sichern außerdem Sohlrampen die Sohle im Bereich von drei Brücken.

Ramsgraben

Der Ramsgraben kommt von Schlechtenberg und mündet anschließend in den Fuchsluger Bach. Im direkten Maßnahmenbereich ist er größtenteils verrohrt. Der Graben ist ein sogenannter naturferner Graben, weil er stellenweise aufgesattelt, verrohrt und begradigt ist.

Geplante Maßnahmen

Um alle drei Wildbäche gegen ein hundertjährliches Hochwasser zu wappnen, sind aufwändige Umbaumaßnahmen notwendig. So soll der Lochgraben einen völlig neuen Flussverlauf bekommen, während der Fuchsluger Bach und der Ramsgraben an anderen Stellen in den Lochgraben zugeführt werden. Das Ziel: Den Hochwasserschutz zu verbessern und dabei Natur und Sozialfunktion erhalten.
Noch befindet sich die Entwurfsplanung beim Landratsamt Rosenheim im Genehmigungsverfahren. Sobald es in die konkrete Umsetzung geht, informieren wir Sie an dieser Stelle. Die vorläufige Planung sieht folgendermaßen aus:

Erster Schritt: Eine neue Brücke für die Staatsstraße St 2093

Sein neuer Verlauf führt den Lochgraben zukünftig unter die Staatsstraße St 2093 hindurch. Der erste Schritt der geplanten Arbeiten ist deshalb der Bau einer Brücke.

Zweiter Schritt: Teilabschnitt des neuen Gewässerbetts

Nachdem die Brücke fertiggestellt ist, soll der erste Abschnitt des neuen Gewässerbetts des Lochgrabens zwischen der Prien und der Straße nach Hub (Schlechtenberg) gebaut werden. In Abständen von 20 bis 25 Meter sind Sohlriegel vorgesehen, die die Sohle stabilisieren. Strukturelemente, wie Totholz und Kiesbänke, geben dem Gerinne mehr Vielfalt und bieten Fischen und Kleinlebewesen einen abwechslungsreichen Lebensraum.

Dritter Schritt: Einbau des Wellstahldurchlass Richtung Hub

Damit der Lochgraben mit seinem neuen Gerinne die Straße nach Hub problemlos queren kann, wird als Unterführung ein etwa 13 Meter langer Wellstahldurchlass angebracht.

Vierter Schritt: Rückbau des verrohrten Ramsgrabens und Verfüllung des Fuchsluger Bachs

In seinem aktuellen Zustand ist der Ramsgraben größtenteils verrohrt. Diese Verrohrung wird in diesem Schritt zurückgebaut. Parallel wird das alte Gewässerbett bis zur Mündung in die Prien rückgebaut.

Fünfter Schritt: Einbau des Wellstahldurchlasses am Martin-Luther-Weg und Anschluss des Ramsgrabens

Nachdem die Baumaßnahmen an der Straße nach Hub fertiggestellt sind, ist am Martin-Luther-Weg ein weiterer Wellstahldurchlass vorgesehen.

Sechster Schritt: Bau der Sperrenstaffel und Anschluss an das neue Gerinne

Zuletzt wird von der Brücke Amselweg bis kurz vor der Querung der Ortsverbindungsstraße eine Sperrenstaffelung mit insgesamt 11 Konsolidierungssperren gebaut.

Auswirkung auf Natur, Landschaft und Fischerei

Die Maßnahmen sind so geplant, dass sie sich nicht spürbar nachteilig auf Natur, Landschaft und Fischerei auswirken, da sie überwiegend auf landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen. Lediglich für den Abschnitt Unterstrom des Amselwegs sind Gehölzrodungen notwendig. Die Eingriffe gleichen wir durch Neuanpflanzungen und Gestaltungsmaßnahmen im Umfeld des Vorhabens wieder aus.
Am Ramsgraben befinden sich einige alte Walnussbäume. Indem der Lochgraben nördlich der Straße verlegt wird, kann der Eingriff minimiert und lediglich ein Walnussbaum gefällt werden. Der geplante naturnahe Ausbau verbessert den Lebensraum für Feuersalamander, Ringelnatter und Koppe.


Lochgraben, Blick Richtung Brücke Amselweg (Stand Februar 2022) Bild vergrössern Lochgraben, Blick Richtung Brücke Amselweg
(Stand Februar 2022)
Foto: Angelika Pöschl, WWA Rosenheim