Jenbach - Brechries

Überblick

Der Jenbach entspringt mit mehreren Quellbächen aus dem kalkalpinen Talkessel nordöstlich des Wendelsteins. Unterhalb etwa 800 Meter üNN fließt der Wildbach in einer engen Schluchtstrecke und passiert rechtsufrig die Großrutschung Brechries. Insbesondere bei starkem Regen können hier durch Hangrutschungen und Felsstürze enorme Gesteinsmengen in den Jenbach gelangen.

Geschichte Jenbach

Der Jenbach findet erstmals Erwähnung in Schriften des Klosters Scheyarn, in denen er als „gefährlicher, große Steine herabtragender Bach“ bezeichnet wird. Der Gewässername leitet sich vermutlich aus der Bezeichnung „der jähe Bach“ ab. Auch der Flurname „Brechries“ deutet auf altbekannte Felszerreißungen hin.
Vor rund 130 Jahren wurde erstmals mit der Wildbachverbauung am Jenbach begonnen. Durch das königliche Straßen- und Flussbauamt Rosenheim wurden 30 Wildbachsperren am Jenbach errichtet, die seitdem kontinuierlich instand gehalten sowie ergänzt werden.
Seit etwa 1980 ist eine große Rutschmasse am Farrenpoint aktiv (Brechries). Im Jahr 1998 ereignete sich ein Felssturz, der einen Aufstau des Jenbachs um ca. 10 m bewirkte.
Seitdem wird die Großrutschung laufend beobachtet. 2001 wurde eine automatische Messstation fertiggestellt, mithilfe derer die Hangbewegungen am Brechries kontinuierlich aufgezeichnet und dokumentiert werden. Im Jahr 2010 wurde die neue Geschiebesosiersperre mit ca. 50 000 Kubikmeter Rückhaltevolumen errichtet.

Geologie

Das Brechries liegt innerhalb einer ca. 2 km breiten Flyschzone, ca. 600 m südlich beginnt das Kalkalpin.
An der Grenze zwischen Flyschzone und Kalkalpen gelegen ist das Brechries ein Bereich mit umfassenden Störungen und intensiven tektonischen Beanspruchungen. Das von der Rutschung betroffene Flyschgestein (Zementmergel-Serie) besteht aus Wechsellagen von harten Kalken, Kalkmergel und stark verwitterungsanfälligen Tonsteinen. Die Folge sind großflächige Hanginstabilitäten und Felsstürze, die enorme Gesteinsmengen in den Jenbach eintragen können.
Das Ausmaß bzw. der Umfang der Rutschung war lange unklar. Inzwischen ist davon auszugehen, dass insgesamt circa sechs Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung sind. Der Abgang von sehr großen Massen ist als unwahrscheinlich einzustufen, wahrscheinlicher ist ein fortschreitender langsamer Abbau der Rutschmassen durch Sekundäranbrüche. Im Ereignisfall ist mit einem Massentransport von bis zu 50 000 Kubikmeter zu rechnen.

Bau der Geschiebesortiersperre:

Zum Schutz vor Hochwasser und Muren wurde 2010 die neue Geschiebesortiersperre fertiggestellt. Die vorherige Betonsperre war nicht mehr standsicher und bot somit keine ausreichende Sicherheit mehr vor den Wildbachgefahren.

Zielsetzung der Baumaßnahme war die Sortierung des Geschiebes. Große Gesteinsbrocken werden im Rückhalteraum abgelagert, während Feinsedimente und kleine Geschiebefraktionen durch das neue Bauwerk durchgeleitet werden. Dadurch verlandet der Geschieberückhalteraum weniger schnell und nicht schadbringendes Geschiebe bleibt dem Gewässer erhalten, wodurch die ökologischen Verhältnisse des Jenbachs verbessert werden. Ein Wildholzrechen etwa 200 m oberhalb der Sperre ist ebenfalls Teil der Maßnahme.

Weitere Maßnahmen

Ab 2013 wurde mit der Sanierung von Sperrenbauwerken unterhalb der Geschiebesortiersperre Jenbach begonnen, die sich teilweise in sehr schlechtem Zustand befanden. Dabei bleiben die ursprünglichen Bauwerke erhalten; das neue Bauwerk wird der alten Sperre vorgesetzt. Die Unterhaltungsmaßnahmen am Jenbach wurden mit der Sanierung der letzten Sperren im Bereich oberhalb des Wildholzrechens im Jahr 2019 vorerst abgeschlossen. Der Zustand der Bauwerke am Gewässer wird regelmäßig kontrolliert, um gegebenenfalls rechtzeitig weitere Baumaßnahmen durchzuführen. Insgesamt wurden bislang sechs Sperren saniert, weitere sind in den nächsten Jahren geplant. In den nächsten Jahren werden noch weitere Sanierungsmaßnahmen erfolgen.

Errichtung der neuen Sperre mit auf Beton gesetzten Wasserbausteinen Bild vergrössernErrichtung der neuen Sperre mit auf Beton gesetzten Wasserbausteinen

Informationen

  • Gewässer: Jenbach, Gew. III, ausgebauter Wildbach
  • Gemeinde: Bad Feilnbach
  • Maßnahme:Kontinuierliche Sanierung von schadhaften Sperrenbauwerken
  • Zweck:Stabilisierung der Hänge und Schutz der Ortschaft Bad Feilnbach vor Geschiebe
  • Besonderheiten: Brechries Hangrutschung (6-7 Mio. m³ in Bewegung)
  • Ausführung:Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, Flussmeisterstelle Miesbach