Grüneck

1) Ausgangssituation - Lawinengefährdung

Das verschneite Grüneck mit Lawinenverbauung. Bild vergrössern Das verschneite Grüneck mit Lawinenverbauung.

Am Grüneck in der Gemeinde Kreuth im Landkreis Miesbach wurden die gefährlichen Lawinenstriche durch Stützverbauungen gesichert. In schwieriger Handarbeit wurden in den Steilflanken der Südseite Holzrechen gebaut, die das Abgehen von Schadlawinen verhindern. Im Schutz der Stützverbauungen wurden Tanne, Fichte, Bergahorn und Buche gepflanzt, um auf Dauer wieder einen artenreichen Bergmischwald aufzubauen.

Die Bundesstraße B307, die aus dem Tegernseer Tal über den Achenpaß nach Tirol und in das Inntal führt, war in Höhe Wildbad-Kreuth aufgrund der Lawinengefährdung im Winter oftmals gesperrt.
An der südseitigen Bergflanke des Grünecks ziehen vier Lawinenstriche ins Tal, die während oder nach ergiebigen Schneefällen oder auch bei raschen Erwärmungen die Bundesstraße verschütteten.
Sperrungen zur Vermeidung von Unfällen waren früher jedes Jahr notwendig. Nachfolgende Lösungsmöglichkeiten für den Lawinenschutz an der Bundesstraße B307 wurden untersucht.

  1. Verlegen der Bundesstraße und Schaffung von Stauräumen für den Lawinenschnee
  2. Lawinensprengungen vom Hubschrauber aus
  3. Bau von Lawinensprengbahnen
  4. Bau von 5 Lawinengalerien
  5. Stützverbauung im Anrißgebiet mit Wiederaufforstung eines Artenbergmischwaldes als Lawinenschutz.

Übereinstimmend wurde der Stützverbauung mit Aufforstung eines Schutzwaldes der Vorzug gegeben. Landeskulturelle Überlegungen wurden dabei berücksichtigt.

2) Maßnahmen

Die Lawinenstriche 1–5 mit genauer Lage. Bild vergrössern Die Lawinenstriche 1–5 mit genauer Lage.
Von den fünf Lawinenstrichen wurde als vordringliche Maßnahme der Lawinenstrich Nr.3 mit einer Fläche von rd. 6 ha, in einer permanenten und temporären Stützverbauung gesichert.

Zur Ausführung kamen in den 35° - 50° steilen, felsdurchsetzten Grashängen Stahlschneenetze, Stahlschneebrücken und Holzschneerechen, die für eine Schneehöhe von 3,0 m bemessen sind.
Die Erschließung erfolgte über einen neu angelegten Steig und einer Materialseilbahn.

SchneebrückeBild vergrössernSchneebrücke
SchneenetzBild vergrössernSchneenetz

Holzbauwerke wurden dort erstellt, wo eine Wiederbegründung eines Schutzwaldes möglich war. Die permanenten Stahlbauwerke wurden unterhalb der Felszonen, im steinschlaggefährdetem Bereich errichtet. Der obere Bereich des Grünecks wurde mit Stahlschneenetzen, die im Gelände wesentlich unauffälliger sind, gesichert.

Im Aufforstungsbereich wurden zwischen den Stützwerken Gleitschutzmaßnahmen zur Erhöhung der Bodenrauhigkeit und zum Schutz der Jungpflanzen vor schädlichen Gleitschneebewegungen eingebaut.

Die Arbeiten am Grüneck wurden von der Flussmeisterstelle Miesbach ausgeführt. Die Gesamtkosten der Lawinenverbauung des Lawinenstriches Nr.3 betrugen rd. 4 Mio. €, die die Bundesrepublik Deutschland als Straßenbaulastträger der B 307 aufbrachte.

Die Baumaßnahmen am Lawinenstrich 3 wurden im Sommer 2000 abgeschlossen. Die Verbauungen des ebenfalls kritischen Lawinenstriches 2, konnte 2 Jahre später fertig gestellt werden. In den schneereichen Wintern der letzten Jahre, insbesondere 2005/2006 haben sie die Schutzverbauungen bewährt, die Bundesstraße konnte den ganzen Winter über offen gehalten werden. Nach dem hohen Belastungen der Verbauungen im Winter 2005/2006 wurden an den Gleitschutzverbauungen im Lockergestein Schäden festgestellt. Im Gelände mit ungünstigen Rückverankerungsmöglichkeiten, wurden die Schneezäune durch Gleitschutzböcke aus Holz errichtet.

Die Baumaßnahmen wurden abgeschlossen.

Bohrlafette im Einsatz zum Bohren der AnkerlöcherBild vergrössernBohrlafette im Einsatz zum Bohren der Ankerlöcher

Die Bundesstraße B 307, die während schneereichen Wintermonaten wegen Lawinengefahr oder Lawinenabgang oftmals mehrere Tage gesperrt war, ist infolge der Lawinenverbauung am Grüneck zwischenzeitlich ganzjährig ohne Behinderungen frei befahrbar. Die jungen Bäume zwischen den Stützbauwerken zeugen bereits wenige Jahre nach Fertigstellung vom Erfolg der Maßnahmen.
In Kombination mit permanenten und temporären Lawinen-Stützbauwerken wurden für Gehölzpflanzungen der Hochlagenaufforstung optimale Aufwuchsbedingungen geschaffen.

Permanente und temporäre Lawinen-StützbauwerkeBild vergrössernPermanente und temporäre Lawinen-Stützbauwerke

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